Österreichischer
Fernschulverband

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Fernunterricht - eine Situationsbeschreibung

Die Fernlehrmethode gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Gründe dafür liegen in den raschen wirtschaftlichen Veränderungen und in dem rasanten Zuwachs an neuen Erkenntnissen. Das in der Schule gelernte Wissen ist zum Teil schon nach wenigen Jahren veraltet, zugleich ändern sich die Anforderungen, die an eine bestimmte berufliche Tätigkeit gestellt werden. "Lebenslanges Lernen" ist gewissermassen ein Muss, eine Grundvoraussetzung unserer Zeit. Während in jungen Jahren der Erwerb von Bildungsgut nicht nur gesetzlich vorgeschrieben ist, sondern auch zumeist von Eltern oder Erziehungsberechtigten finanziert wird, ist es in späteren Jahren immer schwieriger, seine persönliche Weiterbildung in sein Leben zu integrieren. Der "Kampf ums Überleben", also die Notwendigkeit, Geld zu verdienen, ist mitunter nicht mit Ausbildungsmaßnahmen vereinbar. Und so scheint es für viele berufstätige Menschen nicht möglich, aus ihrer Rolle "auszusteigen", um sich der Weiterbildung zu widmen. Kurse finden nicht selten weit entfernt vom Wohnort statt, und so sehen sich zu viele außerstande, in ihrer knappen Freizeit zwischen Berufsort, Familie und Weiterbildungsstätte hin- und herzupendeln. Zuviel wertvolle Zeit ginge im Auto, im Zug oder in einem anderen Verkehrsmittel verloren. So sehen sich nicht wenige in dem unüberwindlichen Dilemma, zwischen Familienleben und Weiterbildung wählen zu müssen.

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Fernunterricht als Alternative

Fernunterricht ist eine Unterrichtsform, bei der sich der Lernende "Wissen im Selbststudium" aneignen kann. Als Unterlagen dienen sogenannte Lehrbriefe. Dieses Lehrpaket arbeitet der Fernschüler selbstständig durch. Neben den "guten alten Medien wie den Skripten und der Audiokassette sind Videokassetten, CDs und Computerselbstlernprogramme in vielen Fernlehrinstitutionen selbstverständlich. Für welches Medium sich ein Fernschüler auch entscheidet, eines ist sicher: Er kann, integriert in sein persönliches Umfeld, unabhängig von Zeit und Ort und abgestimmt auf sein individuelles Lerntempo auf sein Bildungsziel hinarbeiten.

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Unterrichtsverlauf

FernschülerInnen sind nicht selten Hunderte Kilometer von "ihren" LehrerInnen entfernt. Dennoch erhalten sie pädagogische Betreuung: Die Lehrpakete enthalten "Hausaufgaben", sogenannte Einsendeübungen, die von den SchülerInnen erledigt und an den/die LehrerInnen geschickt werden. Diese korrigieren sie gewissenhaft und gehen auf schriftliche Anfragen und eventuelle Probleme ein. Weiters stehen fast alle LehrerInnen in telefonischen Sprechstunden den SchülerInnen zur Beantwortung von Fragen zur Verfügung. Bei fast allen Fernlehrgängen sind sogenannte "Sozialphasen" vorgesehen, in denen sich die SchülerInnen mit dem LehrerInnen treffen, um über den Lehrstoff zu diskutieren.

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Ein anderer Weg zum beruflichen Ziel

Fernunterricht bietet sich geradezu an für eine Weiterbildung im "zweiten Bildungsweg". Zudem bietet er Langzeitarbeitslosen die Möglichkeit einer generellen Basisbildung, also das Wiederaneignen von Grundwissen, besonders in den Fächern Deutsche Rechtschreibung und Mathematik. Man spricht hierbei von Vorförderung. Mit Hilfe eines Fernstudiums lassen sich viele allgemein- und berufsbildende schulische Abschlüsse nachholen und Ziele der beruflichen Weiterbildung neben der beruflichen Tätigkeit ansteuern. Außerdem kann man mit Hilfe spezieller Lehrgänge Wissen auffrischen und Anpassungsfortbildung betreiben. Man kann sich bestimmte, für den Beruf notwendige Fertigkeiten und neue Kenntnisse aneignen. Vor allem ist es möglich, sich mit Hilfe des Fernstudiums auf die Wiedereingliederung in das Berufsleben vorzubereiten, Fremdsprachen für Beruf und Freizeit zu lernen oder zu aktivieren.

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Vorteile und Grenzen des Fernstudiums

Der Fernunterricht bietet - gegenüber anderen Formen der Weiterbildung - eine Reihe von Vorteilen: Der größte Vorzug liegt wohl darin, dass - weitgehend unabhängig von einer Bildungseinrichtung - jederzeit und an jedem Ort gelernt werden kann. Außerdem kann man in der Regel jederzeit mit einem Fernstudium beginnen und ist sozusagen "Herr seiner Zeit", denn die FernschülerInnen allein bestimmen, wann, wo und wie lange gelernt wird. Dazu lernt man diskret - es gibt keine Außenstehenden, die an Erfolg oder aber Misserfolg teilhaben. Weitere Vorteile liegen darin, dass - Arbeiten und Lernen miteinander verbunden werden können; in der Berufspraxis gewonnene Erfahrungen können in der Freizeit theoretisch vertieft werden; - zeitraubende An- und Abfahrtswege zu einer Bildungsstätte wegfallen; - Lerntempo und Lernverhalten individuell gestaltet werden. Schwierigkeiten für die FernschülerInnen liegen im Bereich der Motivation und der Lernorganisation: Die TeilnehmerInnen lernen alleine - unmittelbaren Kontakt zu LehrerInnen oder anderen TeilnehmerInnen gibt es nicht immer. Lernschwierigkeiten können deshalb nie sofort geklärt werden. Schriftlicher (telefonischer oder elektronischer) Kontakt mit dem Fernlehrinstitut führen ebenso wie die Korrektur der Einsendeübungen zu einem verzögerten Reagieren auf Fragen der TeilnehmerInnen. Dies führt manchmal zu einem Nachlassen der Motivation. Die erwachsenen Fernschüler sind aber darauf angewiesen, immer gut motiviert zu sein. Sie müssen den Lernprozess selbst organisieren, d.h., es gibt keinen äußeren Rahmen, der sie regelmäßig "von selbst" in die Lernsituation führt wie beim Direktunterricht. Der Fernschulteilnehmer muss daher Disziplin und Durchhaltevermögen aufbringen, um regelmäßig und mit gleichbleibender Intensität zu lernen. Die Nachteile sollten Sie nicht unterschätzen, sie stellen erhebliche Anforderungen an Ihre Motivation und Ihre Fähigkeiten, den Lernprozess so zu organisieren und zu gestalten, dass diese Motivation längerfristig aufrechterhalten werden kann. Nicht übersehen werden darf auch die Tatsache, dass der Fernunterricht in einer Reihe von Fällen an die Grenzen seiner Möglichkeiten stößt: Nicht oder nur wenig geeignet ist der Fernunterricht bei der Übermittlung solcher Bildungsinhalte, bei denen sich trotz guter Beschreibung eines Vorgangs der Mangel an Anschaulichkeit oder Experimentiermöglichkeit nachhaltig bemerkbar macht (z.B. Laborberufe). Auch auf Berufsziele wie z.B. EDV-Spezialist oder Berufskraftfahrer (praktischer Teil) kann durch Fernunterricht nicht hinreichend vorbereitet werden.

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Bildungsvoraussetzungen

Die Teilnahme an so manchem Fernlehrgang kann an einschlägige Vorbildung geknüpft sein. Diese Vorbildung ist notwendig, um das Lehrmaterial zu verstehen. Als Vorbildungsvoraussetzungen sind bestimmte Schulabschlüsse bzw. anderweitige gleichwertige Abschlüsse anzusehen, auch Vorkenntnisse in einem bestimmten Fach oder Erfahrungen in einer beruflichen Tätigkeit, auf die in der Weiterbildung Bezug genommen wird. In den Kurzbeschreibungen zu den einzelnen Fernstudienlehrgängen werden die Vorbildungsvoraussetzungen genannt. Diese sollte man bei der Entscheidung, ob man einen Fernstudienvertrag abschließt, beachten. Manchmal zwingt fehlendes Vorwissen zum Abbruch des Lehrgangs - ein Nachholen des Lehrstoffs ist nur mit Zeitverlust möglich.

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Rechte und Pflichten - Worauf unbedingt zu achten ist

Jeder Interessent erhält vom Fernlehrinstitut auf Anfrage schriftliches Informationsmaterial über den gewünschten Fernkurs oder/und Informationen über das gesamte Angebot des Veranstalters. Dieses Material muss für jeden Lehrgang vollständige Angaben über Ziel, Beginn, voraussichtliche Dauer sowie Art und Geltung des Studienabschlusses beinhalten. Ferner Angaben zur Gliederung des Lehrgangs, den Gesamtkosten sowie Zahlungsweise, Vorbildungsvoraussetzungen für die Teilnahme am Lehrgang sowie Zulassungsbedingungen für eine öffentlich-rechtliche oder sonstige Prüfung. Die genauen Modalitäten sind von Institut zu Institut verschieden. Sie werden aber zumeist mit dem Informationsmaterial versandt oder sind in den Informationsbroschüren enthalten. Wenn Sie das Informationsmaterial in Händen haben, nehmen Sie sich auf jeden Fall Zeit, die Modalitäten genauestens zu studieren. Alsdann beachten Sie folgende Punkte:

  1. Unterschreiben Sie niemals einen Fernkursvertrag in Anwesenheit eines Vertreters! Nicht dem Österreichen Fernschulverband angehörige Schulen setzen bisweilen Provisionsvertreter ein, die naturgemäß am Abschluss eines Fernlehrganges ein privates finanzielles Interesse haben. Oft sind diese Vertreter nicht als solche deklariert, sondern nennen sich Bildungs- und Studienberater oder dergleichen. Wenn solch ein Vertreter zu Ihnen in die Wohnung kommt, lassen Sie sich ruhig beraten, aber unterschreiben Sie fürs erste nichts! Lassen Sie sich sein Informationsmaterial (Prospekte, Probehefte usw.) geben, ebenso das Formular für die Anmeldung (Vertrag). Unterschreiben Sie aber nichts in Anwesenheit des Vertreters, auch wenn Sie fest entschlossen sind, den Kurs zu bestellen.
  2. Schicken Sie den unterschriebenen Fernkurs-Vertrag nur per Post ein. Studieren Sie das Informationsmaterial in Ruhe und ohne Beeinflussung durch. Überschlafen Sie die Sache, bevor Sie sich entscheiden. Sie haben nämlich genug Zeit für die Anmeldung - auch wenn der Vertreter das Gegenteil behauptet. Erst wenn Sie sicher sind, diesen oder jenen Kurs studieren zu wollen, schicken Sie die unterschriebene Anmeldung ein. Der Vertreter wird auch so zu seiner Provision kommen; Sie können ja seinen Namen auf dem Anmeldeformular angeben.
  3. Unterschreiben Sie nur einen Fernkurs-Vertrag, der zumindest halbjährlich kündbar ist. Im Vertrag (auch "Anmeldung" oder "Studienordnung" genannt) muss ausdrücklich stehen, dass er vom Kursteilnehmer mindestens halbjährlich oder nach 6 Lehrbriefsendungen gekündigt werden kann. Achten Sie beim Studieren der Vertragsbedingungen auf das Kündigungsrecht! Achten Sie vor allem darauf, dass dieses Kündigungsrecht nicht irgendwie eingeschränkt ist. Bei manchen nicht dem Verband angehörigen Schulen kann der Vertrag nur eingeschränkt, das heisst nur nach Nachweis besonderer Umstände (Arbeitslosigkeit, Krankheit usw.) gekündigt werden. Bedenken Sie: Ihre Lebensumstände können sich ändern. Sie müssen vielleicht Ihre Freizeit einem anderen Zweck widmen und können so den betreffenden Kurs nicht mehr durcharbeiten, auch wenn er gut ist. Schon mancher frohgemut begonnene Fernkurs endete deshalb mit langwierigen Streitigkeiten und Aufregungen. Besondere Vorsicht ist auch dann am Platz, wenn der Vertrag lang und mit vielen komplizierten Klauseln versehen ist.

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